Der Landschaftspark Freiraum NordWest e.V.

- Jetzige Nutzung durch die Bürger
- Unsere Vision des Landschaftsparks
- Phantasie

 

 

Wie nutzen die Bürger heute bereits die Parkfläche?

Wer im Landschaftspark spazieren geht und sich aufmerksam umschaut, wird erstaunt sein, welche Vielfalt an Nutzungen er beobachten kann. Wir haben einiges zusammengestellt:

  • Kinder lernen Fahrrad fahren.
  • Kleine Gruppen praktizieren Yoga-Übungen.
  • Erwachsene gehen mit ihren Hunden spazieren. Beide haben Auslauf, Begegnung und Spaß daran.
  • Auf einem Spaziergang läßt sich vieles in Ruhe besprechen. Das Gehen ermuntert zum Reden.
  • An der Kull will man rasten, weil es dort so schön ist. Man kann auf das Wasser schauen, Tiere beobachten – und sich darüber ärgern, daß es nur eine einzige Sitzbank gibt und man den See nicht umrunden kann.
  • Man möchte sich gern zum Picknick niederlassen, aber leider gibt es keine Tische und Bänke, keine Mülleimer.

Der Landschaftspark ist für zahlreiche Vereine eine Heimstatt und ein Aktionsfeld, u.a. für den Bürgerverein Grönland, den Mitmachbauernhof Mallewupp, die Kleingartenanlagen Grönland, Krähenfeld, Nord-West, Uhlenbusch, Uhlenhorst und West. Zudem existieren hier zwei Bauernhöfe und ein

Reiterhof.

Landschaftspark anne Kull

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Draußen zu sein – das bedeutet mehr als vor Schaufenstern entlang zu schlendern. Es gibt im Park keine Schnäppchen, aber es gibt so vieles, von dem man erst dann weiß, was es wert ist, wenn diese Naherholung nicht mehr zur Verfügung steht.

Wir können abschalten und zur Ruhe kommen. Wir freuen uns, den Wechsel der Jahreszeiten zu erleben. Wir können uns treffen, beisammenstehen oder sitzen, wir können reden. Wir genießen die Ruhe. Wir können auch mit einem erfrischenden Kaltgetränk auf dem Rasen sitzen...


Draußen im Freien spazieren zu gehen, das war lange Zeit ein Privileg der Wohlhabenden. Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Parks geschaffen, die für die Öffentlichkeit zugänglich waren. Jeder kennt den Englischen Garten in München, nicht nur wegen der Nackten und der Surfer. Unser Landschaftspark kommt zwar ohne Nackte und Surfer aus, aber wie attraktiv er für uns ist, das haben wir gerade aufzuzeigen versucht.

 

 

 


 Unsere Vision des Landschaftsparks

 

(Stand August 2021) 

 

I.         Einleitung

 

Der Verein Freiraum NordWest e.V. hat Ideen für einen Landschaftspark im Krefelder Westen gesammelt und entwickelt. Hiermit stellen wir nun in einer ersten Fassung unsere Vision für einen Landschaftspark zwischen Peter-Lauten-Straße und Horkesgath vor. Wir freuen uns über eine lebendige Diskussion und über regen Zuspruch.

Kurz umrissen laut unsere Grundidee: Zwischen Natur und Wirtschaft, zwischen Natur und Kultur bestehen Kreislaufbeziehungen. Ohne sie zu beachten werden wir unsere wertvollste Ressource unwiederbringlich zerstören. Wir müssen die Art und Weise, in der wir mit der Natur umgehen, von Grund auf ändern. Die Natur ist kein unerschöpfliches Reservoir, das wir nach Gutdünken benutzen dürfen. Ein Landschaftspark leistet einen wertvollen Beitrag dazu, diese Beziehungen zu erkennen, den Reichtum und die Vielfalt der Natur wertzuschätzen und zu pflegen und schöpferische, nachhaltige und schonende Formen des Umgangs mit der Natur zu erlernen.

 

 

II.        Ziele

 

  1. Wir wollen einen bunten und vielfältigen Erholungsraum schaffen.
  2. Wir wollen die Beeinträchtigung durch die intensive Landwirtschaft mindern.
  3. Wir wollen die natürliche Leistungsfähigkeit der Natur schützen und stärken. Das betrifft u.a. Kleinklima und Grundwasser, also den. Klimaschutz und Sicherung des bestehenden Wasserschutzgebiets
  4. Wir wollen die Kaltluft- und Frischluftschneisen zum Schutz vor sommerlicher Überhitzung der Innenstadt erhalten.
  5. Wir wollen die Freiflächen als Versickerungsflächen erhalten und weitere Versiegelung durch Neubauten verhindern. Das mahnt die jüngste Flutkatastrophe.
  6. Wir wollen Arten und Biotopschutz durch Erhöhung der Strukturvielfalt erreichen.
  7. Wir wollen die Artenvielfalt erhöhen.
  8. Wir wollen in der Bevölkerung Verständnis für die Zusammenhänge von Landwirtschaft und Naturschutz fördern.
  9. Wir wollen die Identifikation der Bevölkerung mit dem Freiraum stärken.
  10. Wir wollen die vorhandenen freien Blickachsen erhalten, die das Landschaftsbild prägen.
  11. Wir wollen keine weitere Verdichtung durch Bebauung bzw. Teilbebauung des Landschaftsparks zulassen.
  12. Wir wollen Freiflächen dauerhaft vor Bebauung schützen.

 

 

III.       Visionen

 

1.         Zusammenhänge schaffen – Grünzüge verbinden

Die Planung und die Gestaltung unseres Parks geht aus vom überregionalen Zusammenhang, in welchen er eingebunden ist. Klima und Erholungssuchende kennen keine Grenzen, vor und in der Stadt, schon gar nicht von Verwaltungseinheiten. Neue Radschnellwege und ein neuer Bahnhaltepunkt Obergplatz verbinden.

Die Fläche des Landschaftsparks soll Teil einer zusammenhängenden ökologisch wertvollen „Grüne Lunge“ werden. Erlebbare Biodiversität und Freiflächen sind in Kombination mit der Naherholung wichtige Aspekte, die in die überregionale Planung einfließen müssen. Das gesamtstädtische Konzept „Innerer Ring“ zur Verknüpfung von Grünzügen und Parkflächen soll durchgehend erhalten und ausgebaut werden (siehe Leitbild Freiflächenplanung der Stadt von 2015).

 

 

2.         Ein Park für alle!

Der Park dient der Erholung der ganzen Stadtbevölkerung. Mit seiner Nähe zur Innenstadt steigert er die Lebensqualität der ganzen Stadt. Hinweis- und Lehrtafeln erschließen die Qualitäten des Parks für die Besucher und Spaziergänger.

Das Ansinnen, die Bürgerschaft in ihrer ganzen Vielfalt anzusprechen und anzuregen, soll beispielhaft durch folgende Maßnahmen realisiert werden:

□         Umliegende Schulen und Kindergärten sollen ermuntert werden, für bestimmte kleine Bereiche Verantwortung zu übernehmen: Das könnte z.B. die Pflege einer Hecke sein, die Überprüfung des Zustandes eines Biotops, die Pflege einer Blumenwiese, die Beobachtung von Vögeln etc. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen bei der Umgestaltung und Bepflanzung mithelfen.

□         Beim Vorziehen von heimischen Hecken und dem Anpflanzen könnten jeweils für einen übersichtlichen Zeitraum interessierte und tatkräftige Anwohner mitarbeiten.

□         Freiflächen sollen durch sportliche Aktivitäten wie z.B. „Yoga im Park“ genutzt werden.

□         Jugendliche sollen den Wert und Sinn des Parks verstehen und schützen lernen. Ansprechpartner wären hier die Schulen, Jugendgruppen der Kirchen und Sportvereine, Pfadfinder etc. Viele Kinder spielen gerne unbeobachtet von allen Erwachsenen. Um Querelen mit Naturschutz zu vermeiden, sollen „wilde Ecken“ wie sie z.B. zum Dirtbikefahren oder Lager bauen genutzt werden, geschaffen werden!

□         Hundebesitzer könnten mit zusätzlichen Angeboten (Huta oder Hundeschule) angesprochen werden.

□         Angler würden von einer besseren Wasserqualität an der Kull profitieren.

□         Natur-, insekten- oder vogelkundliche Führungen könnten für alle Bevölkerungsschichten angeboten werden.

□         Attraktive Tafeln erklären das Geschehen in der Natur und der ökologischen Landwirtschaft.

□         Verweilmöglichkeiten für die Erholungssuchenden sollen instandgesetzt und neu geschaffen werden.

Begleitet werden könnten einige der unten aufgelisteten Aktionen durch den BUND Naturschutz und den Verein Freiraum-NordWest e.V.

 

 

3.         Landwirtschaftliche Flächen vielfältig und nachhaltig bewirtschaften – mit den Landwirten zusammenarbeiten

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sollen umgestaltet und ökologisch bewirtschaftet werden. Viele Flächen sind in Privateigentum. Die Bauern wollen sich ungern vorschreiben lassen, wie sie ihre Flächen zu bewirtschaften haben. Daher wollen wir Anreize für die Landwirte schaffen. Einer kann sein, das Risiko einer ökologisch vielfältigen Bewirtschaftung durch eine Art „Abnahme-Genossenschaft“ abzufangen. Bioläden und Supermärkte in der Nähe sollen angesprochen werden. Über eine Direktvermarktung bei einem „Eventday“ kann nachgedacht werden.

Landwirte könnten zudem von der Stadt für eine ökologische Bewirtschaftung (Biolandanbau und Biodiversitätsprogramme) unterstützt werden.

Eine weitere Möglichkeit wären Pachtverträge zwischen den Landwirten und der Stadt Krefeld. Dann könnte die Stadt die Äcker nach dem Konzept der eigenen landwirtschaftlichen Güter ökologisch bewirtschaften lassen.

Schließlich bietet sich das Instrument an, ein Vorkaufsrecht der Kommune geltend zu machen, wenn Nutzungsänderungen anstehen.

 

 

4.         Strukturvielfalt erhalten

□         Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Flächen sollte als Schutzflächen (z.B. für Ackerwildkraut) ausgewiesen werden. Förderprogramme sollten in Anspruch genommen oder neu aufgelegt werden.

□         Bestehende Hecken sollen nach und nach ergänzt werden, um mehr Artenvielfalt zu erreichen, z.B. Berberitzen, Wildrosen, Kreuzdorn, Sanddorn, Schlehen, Weißdorn.

□         Die Wegbegrünung sollte abwechslungsreich sein, immer wieder unterbrochen durch Blickachsen. Dazu gehören etwa Hochstaudenfluren und Feldraine.

□         Vereinzelt können heimische Bäume bei den Hecken gepflanzt werden.

□         Waldränder sollen soweit wie möglich mit lockeren Hecken umpflanzt werden, um wieder einen natürlichen Waldsaum zu erhalten.

□         Alle nicht genutzten Flächen sollen als Blumenwiesen genutzt werden.

□         Zwischen den Ackerflächen sollen Abstände für biologische Strukturelemente sein wie Hecken und -Feldraine.

□         Die angeführten Begrünungseinheiten sollen mit Strukturelementen, wie Totholz, Wildbienenbiotope, Lesesteinhaufen, Sandbunker, Kleinstgewässer, etc. angereichert werden.

 

 

5.         Holthausens Kull und andere Feuchtbiotope sanieren

□         Ziel ist es, das Gewässer Holthausens Kull wieder in einen Zustand zu bringen, der erfahrbar macht, dass „die Kull“ noch vor 50 Jahren ein attraktives Badegewässer darstellte.

□         Die Wasserqualität soll durch eine Erhöhung des Sauerstoffgehaltes verbessert werden.

□         Ökologisch wichtige Gewässer sollten vor Besuchern eher verborgen werden.

□         Gewässer wie z.B. der Teich an der Ottostraße mit weniger sensiblen Arten können im Gegenzug für Besucher zum Beobachten angelegt werden.

 

 

6.         Kinderbauernhof Mallewupp fördern und stärken

Der Kinderbauernhof Mallewupp ist ein zentrales Element des Landschaftsparks. Er ist schon ein jetzt auch überregional bekannter Anziehungspunkt.

Der pädagogische Ansatz von Mallewupp verdient Anerkennung, Förderung und weiteren Ausbau. Neben Angeboten für Kinder sollen mehr Angebote auch für Jugendliche entstehen. Diese Angebote können z.B. kunstpädagogisch ausgerichtet sein. Sie können den Umgang mit natürlichen Materialien lehren und die Wahrnehmung der Landschaft verbessern. Die Jugendlichen können Werke vielfältiger Art schaffen und ausstellen.

Es könnte mit Mallewupp und einem pädagogischen Konzept ein Kunstpark geschaffen werden.

 

 

7.         Kleingärten schützen und „Urban Gardening“ fördern

In der Stadt ist der Wunsch nach Kleingärten groß. Die Wartelisten bei den bestehenden Anlagen sind lang.

In Ergänzung den vorhandenen Kleingärten sollen deshalb in Wohnraumnähe Bienengärten, Gemeinschaftsgärten und Gärten mit ökologischer Bewirtschaftung im Landschaftspark Platz finden. Diese Gärten sind ein Angebot für Interessierte, die zuhause keinen eigenen Garten nutzen können.

Ein weiteres Ziel ist es, ökologisches Gärtnern mit Artenschutzmaßnahmen zu kombinieren (siehe auch Naturgartenbewegung), z.B. ein Gießteich (Laichgewässer und Wasserreservoir) mit eingestreuten Biotopelemente. Diese sind ein wesentlicher Baustein der Permakultur. So können sich biologische Schädlingsbekämpfer wie Kröten, Blindschleichen, Vögel, etc. direkt an den Kulturflächen ansiedeln.

 

 

8.         Neue Wege beschreiten

Die bestehenden Wege reichen zur Erschließung des Parks grundsätzlich aus. Wir haben dazu ergänzende Vorschläge:

□         Der Teil der Ottostraße, der von den Anliegern mit dem PKW befahren wird, soll mittelfristig – auch wegen der durch die Landwirtschaft erfolgten Beschädigungen- instandgesetzt werden.

□         Die Horkesgath soll durchgehend Fußgänger- und Radwege erhalten.

□         Die Fußwegebeziehungen in die Landschaft hinaus sollen entwickelt werden, zum Beispiel soll eine Anbindung an die Bebauung Bückerfeld geschaffen werden.

 

 

9.         Brunnengalerie ausbauen

Die eingezäunte Brunnengalerie mit ihrem dichten Baumbestand und die angrenzenden Grünflächen sind im Besitz der SWK und stellen ein geschütztes Biotop dar. Es sollte gemäß Flächennutzungsplan ausgebaut werden.

 

 

Bei der Erarbeitung der ersten Fassung unserer Vision haben wir Unterstützung bei der Münchener Bürgerinitiative Landschaftspark West (landschaftspark-west.de) gefunden. Die Initiative hat im Juli 2021 einen großen Erfolg erzielt: Der Ausschuß für Stadtplanung hat beschlossen, die für den Landschaftspark vorgesehene Fläche „bei der Umsetzung des Stadtentwicklungsplans 2040 als Grün- und Freifläche in Form eines Landschaftsparks zu berücksichtigen und entsprechend zu beplanen bzw. umzusetzen.". Herzlichen Glückwunsch an die Initiative! Wir hoffen ähnliche Fortschritte erreichen zu können!

 

 

 Freiraum e.V. Bestand

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 Freiraum PlanungHier Grafik als PDF

 

 

Phantasie

 

Es geht doch! Wir lassen der Phantasie einmal freien Lauf!

Wir schreiben das Jahr 2023. Stadtrat und Regionalrat haben, kräftig unterstützt durch engagierte Bürger, den Weg frei gemacht: Der Landschaftspark ist Wirklichkeit. Es gibt einen Posten im Haushalt der Stadt, es gibt Zuschüsse vom Land und von der EU. Die Resultate können sich sehen lassen:

Die Wege im Park werden ausgebaut und ertüchtigt. Überall stehen nun Bänke. Im Ottopark wird ein Spielplatz angelegt und ein Gelände für die Skateranlage. Um Holthausens Kull sieht man erste fertige Strecken des Bohlenwegs rund um das Gewässer. Die Fontäne ist ein Blickfang und sorgt für Sauerstoffzufuhr. Es gibt ein Blockhaus, das Unterrichtsmaterial und Werkzeug für die Schüler aufbewahrt, die sich um das Gebiet kümmern.

Mallewupp kann sein Gelände erweitern. Wo früher Mais wuchs, ist eine Teilfläche entstanden, auf der Jugendliche landwirtschaftliche Erzeugnisse heranziehen, sich in künstlerischen Techniken üben, eine Hütte gebaut haben, wo gefeiert werden kann. Ein kleiner Skulpturenpark ist entstanden. Es gibt bewegliche Kunstwerke, die eifrig vor sich hin stampfen und rattern.

 

Auf den Feldern wird ökologische Landwirtschaft betrieben. Die Stadt hat entsprechende Vorgaben geschaffen. An den Feldrändern erstrecken sich Blühstreifen. Die vielfältige Fauna und Flora wird durch Hinweise für die Besucher erschlossen. Die Entomologen treffen sich regelmäßig hier und zählen begeistert alles, was nicht schnell genug davonflattert.

 

Der Bürgerverein Grönland und die Kleingartenvereine kümmern sich darum, daß das Gelände geschützt und gepflegt ist. Die Stadt unterstützt sie mit einem Zuschuß. Im Herbst findet auf dem abgeernteten Feld ein großes Fest statt. Die Kleingärtner informieren über ihre Arbeit. Mallewupp hat eine kleine Ausstellung vorbereitet. Schüler des Schulzentrums Horkesgath präsentieren die Ergebnisse eines Projekts zur Erhebung der Artenvielfalt.

 

Nur eine kleine Truppe feiert nicht: Der Verein Freiraum NordWest e.V. tüftelt an neuen Visionen…